Richard Arnold sitzt auf dem symbolischen Flüchtiglingsboot in Schwäbisch Gmünd und blickt nachdenklich in die Ferne
Richard Arnold sitzt auf dem symbolischen Flüchtiglingsboot in Schwäbisch Gmünd und blickt nachdenklich in die Ferne

„Menschlich sein mit allen“

Oberbürgermeister-Kandidat Richard Arnold begrüßte bei den „Schwanen-Gesprächen“ zwei Bürgermeister mit Migrationshintergrund

Schwäbisch Gmünd (rawi) – Die Wahl zum Oberbürgermeister in Schwäbisch Gmünd rückt immer näher. Die Themen, die die Menschen umtreiben, sind vielschichtig und doch bei allen Wahlen momentan gleich. Unter den Titel „Internationale Stadt“ stellte der amtierende Oberbürgermeister und Kandidat für den 11. Mai Richard Arnold sein drittes Wirthausgespräch im „Schwanen“– und begrüßte dazu mit dem aus Kamerun stammenden Heubacher Bürgermeister Dr. Joy Alemazung sowie dem Ostelsheimer Schultes Ryyan Alshebl, einst aus Syrien geflohen, zwei Amtskollegen mit Migrationshintergrund.

Der „Schwanen“ platzte aus allen Nähten, als Richard Arnold mit seinen aus unterschiedlichen Gründen migrierten Kollegen in den Dialog ging. Ryyan Alshebl erzählte, wie er einst mit der großen Flüchtingswelle 2015 den Weg nach Deutschland ging: „Ein Weg, der so hart war, dass ihn niemand gehen möchte“, sagte der 31-Jährige, der vor zwei Jahren die Wahl zum Bürgermeister in der 2500-Seelen-Gemeinde Ostelsheim im Landkreis Calw gewann und damit zum ersten Geflüchteten aus Syrien in einer solchen Führungsposition wurde. Der Heubacher Bürgermeister Dr. Joy Alemazung dagegen kam freiwillig und nicht durch politisch-kriegerische Zwänge nach Deutschland, studierte und promovierte und wurde 2021 mit über 66 Prozent im ersten Wahlgang gewählt.

Richard Arnold nahm die Gäste im vollbesetzten „Schwanen“ mit in seine „internationale Stadt“ Schwäbisch Gmünd, in der heute über 140 Nationen leben – zum allergrößten Teil gemeinschaftlich, friedlich und sicher. Die drei Bürgermeister waren sich einig mit einem Großteil des Publikums, dass Migration und Integration dann funktioniert, wenn ein „Geben-und-Nehmen“ entstehe. Richard Arnold: „Hier gibt es keine Einbahnstraße. Integration bedingt immer ein Engagement von beiden Seiten.“ Sowohl Ryyan Alshebl als auch Dr. Joy Alemazung zeigten an ihrer eigenen Geschichte auf, wie es möglich ist, durch Einsatz, Wille und Offenheit in Deutschland eine offene, warmherzige Gesellschaft zu finden. „Der Weg findet über Arbeit statt. Zudem über das Lernen der Sprache“, so der Heubacher Bürgermeister. Beide, Alshebl und Alemazung, entschieden sich vor langer Zeit für die deutsche Nationalität, ohne dabei ihre Identifikation mit ihren Herkunftsländern zu verlieren.

Viele aus den unterschiedlichsten Gründen migrierte Frauen und Männer fanden an diesem Abend den Weg in den „Schwanen“ – und erzählten offen, wie sie ihren persönlichen Weg gegangen sind, um heute als Sozialarbeiter, Ärztin oder Schülersprecher in die Gesellschaft eingebunden zu sein. „Solche Leistungsträger sind wichtig für unser Land“, rief Richard Arnold ihnen zu. Der amtierende Oberbürgermeister ist mit seinen klaren Ansichten bis heute ein bundesweit gehörter Politiker und gibt als solcher den Anstoß, „das Asylrecht bei uns neu zu denken.“ Im Wirthausgespräch sagte er: „Heute ist das Asylrecht ein Persönlichkeitsrecht. Vielleicht aber, das gebe ich als Gedankenanstoß, muss es sich zu einem Kontingentrecht wandeln. Klar ist: Die deutschen Kommunen können die Aufnahme von so vielen, die kommen, in Zukunft nicht mehr stemmen. Das überfordert uns in allen Bereichen.“

In Schwäbisch Gmünd leben heute rund 3000 Geflüchtete, wobei mit über 1400 die aus der Ukraine Stammenden den größten Teil ausmachen. Dahinter folgt mit rund 800 Syrern die zweitgrößte Gruppe. „Und der allergrößte Prozentsatz davon macht es gut hier! Das will ich ausdrücklich sagen. Jedoch stehen wir uns als Land mit einem überbordenden Bürokratismus eben auch bei der Integration selbst im Weg. Viele wollen arbeiten, doch die Hürden sind enorm hoch“, so Arnold. Und dennoch müsse mit Blick auf die Menschen, die zum Beispiel aus Syrien kommen, auch die Frage erlaubt sein: „Warum sind es zu 90 Prozent Männer unter 30 Jahren, die zu uns kommen? Haben Frauen kein Recht zu fliehen?“, stellte er in den Raum.

Eine internationale Stadt, mit der Schwäbisch Gmünd ein Vorzeigebeispiel für die ganze Republik sei, müsse eines Vorleben, waren sich die Bürgermeister einig: „Wir müssen menschlich sein mit allen! Das ist der einzige Weg zu Integration, die wir mit den großen Themen der Zukunft wie zum Beispiel der Arbeit in der Pflege brauchen.“

 

Richard Arnold beschließt seine „Schwanen-Gespräche“ am 8. Mai mit dem Thema „Innenstadt, Handel und Gastronomie“. Dabei begrüßt er mit Vincent Klink einen der bekanntesten Gastronomen des Landes. Klink hat seine Wurzeln in Schwäbisch Gmünd und betreibt seit vielen Jahren mit der „Wielandshöhe“ eine der Topadressen Stuttgarts. Beginn ist um 18 Uhr.

 

Zudem kümmert sich der amtierende Oberbürgermeister auch um die Belange der Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen Schwäbisch Gmünds:

  • Hussenhofen/Zimmern: 25. April, 18 Uhr, Gasthaus Krone
  • Straßdorf: 26. April, 18 Uhr, Gasthaus Stadtwirt
  • Bargau: 27. April, 11 Uhr, TV-Vereinsheim „Hocke“
  • Bettringen: 27. April, 18 Uhr, Gaststätte Kapperle
  • Weiler: 2. Mai, 18 Uhr, Pizzeria Adler
  • Degenfeld: 4. Mai, 11 Uhr, Hotel Kothe
  • Herlikofen: 4. Mai, 18 Uhr, Gasthaus Hirsch

Bereits am Dienstag, 29. April, steht ab 19 Uhr die offizielle Kandidatenvorstellung der Oberbürgermeister-Wahl im CongressCentrum Stadtgarten an.